Baugemeinschaftsforum und 10 Jahre Initiative Gemeinsam Bauen & Wohnen

Information und Diskussion

im WEST (ehem. Sophienspital), Stollgasse 17 / Neubaugürtel, 1070 Wien

Freitag, 16. Oktober 2020 - 15:00 bis 22:00

Baugemeinschaftsforum und
10 Jahre Initiative Gemeinsam Bauen & Wohnen

Am 16. Oktober fand in Wien anlässlich 10 Jahre Initiative Gemeinsam Bauen und Wohnen ein österreichweites Vernetzungstreffen von Baugemeinschaften, Wohnprojekten und der interessierten Öffentlichkeit statt. Die Veranstaltung demonstrierte live und mit Online Übertragung sehr deutlich: gemeinschaftlich Wohnen wird immer beliebter.

Nahezu 100 Personen, davon Baugemeinschaften (Baugruppen), schon länger bestehende gemeinschaftliche Wohnprojekte, Architekt*innen, Projektbegleiter*innen und Interessierte nahmen an der Veranstaltung der Initiative vor Ort oder Online via Livestream teil.

Die wunderbaren Musikeinlagen von Wittmann & Wandruszka (sax&bcl), zum Lachen und Mitfühlen bewegtes Improtheater Pluto durch Null (plutodurchnull.com) und abschließend nochmal Klavier mit Gesang von Ingrid Hörlezeder schufen einen Rahmen, der weitmöglichst die einschränkenden Verhaltensmaßnahmen in den Hintergrund treten ließ.

Wohnprojekte sind Treiber für nachhaltige und zukunftsfähige Lebensstile

Dass gemeinschaftliches, partizipatives und selbstorganisiertes Wohnen zukunftsfähig ist, bewiesen bereits seit vielen Jahren bestehende Wohnprojekte mit ihren Erfahrungsberichten. So erzählt Ute Fragner von der Sargfabrik, die 1996 gegründet wurde: "Es war uns von Anfang an wichtig, ein Gemeinwesen zu bilden und das entwickeln wir laufend weiter."

In den Diskussionen zeigte sich, dass gemeinschaftliche Wohnformen Vorbilder für nachhaltige Lebensstile sind. Weniger Vereinsamung, Gemeinschaft, Selbstbestimmtheit und Partizipation sind soziale Benefits des gemeinschaftlichen Wohnens. Denn für viele Wohnprojekte bedeutet wohnen mehr: Angebote ins Grätzel, gesellschaftliche Initiativen wie öffentlich zugängliche Raumangebote für Veranstaltungen und Kurse oder kulturelle Initiativen bereichern auch das Umfeld. Darüber hinaus sind für viele Wohnprojekte Ökologie, umweltfreundliche Mobilität und Energieeffizienz wichtige gelebte Anliegen. Franz Fluch vom in Bau befindlichen Wohnprojekt GeWoZu aus Waidhofen an der Ybbs brachte es auf den Punkt: "wir wollen vieles teilen und persönlich wachsen, auf eine effiziente und achtsame Ressourcennutzung achten und den kommenden Generationen eine lebenswerte Welt erhalten."

Tatsächlich ist mittlerweile unbestritten, dass gemeinschaftliche Wohnformen einen wesentlichen Impuls zu einer nachhaltigen Stadt- oder Siedlungsentwicklung beitragen. Die Stadt Wien handelt österreichweit hierbei vorbildhaft, indem bei Bauträgerwettbewerben immer wieder eigene Grundstücke für Baugemeinschaften reserviert werden. Dazu Kurt Puchinger, Vorsitzender des Grundstücksbeirates beim wohnfonds_wien und eh. Planungsdirektor: "Die Baugruppen sind ein wertvolles Element der Quartiersentwicklung, um soziale Nachhaltigkeit zu produzieren. Denn Soziale Nachhaltigkeit kommt nicht vom Beton, sondern von dem, was im Quartier stattfindet, das verlangt also viel mehr als die reine Bautätigkeit".

Der Vorstand sagt Danke an das WEST und die IBA für Raum und Ausstattung.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des Festival Urbanize! Common Spaces, Hybrid Places statt.

Alle auf der Website veröffentlichte Fotos von Ulrich Aydt: ulrichaydt.com
Technik, Videoübertragung, Stream: Filmproduktion Andreas Scheurer

Speis und Trank gab's nach Ökoevent- und Coronakriterien vom "Hungrigen Hans"

Marktplatz der Baugemeinschaften:

Ein Teil der aktuellsten Projekte haben sich in einem Online-Padlet visualisiert: INI Forum Padlet

Elf neue Baugemeinschaften aus Wien und NÖ mit unterschiedlichen Konzepten präsentierten ihre Projekte. Sie informierten über freie Wohnungen und warben um Interessent*innen: